1&1 versucht ein mal was neues: Im neuen Werbespot von 1&1 wird stark auf Transparenz und Fairness gesetzt (Für diejenigen unter uns, die den Spot noch nicht kennen: hier)
Mit dem Spot präsentiert 1&1 die neue Abteilung für Kundenzufriedenheit, und stellt den neuen Leiter dieser Abteilung, Marcell D’Avis, ins Rampenlicht. Das ganze soll super transparent, persönlich und fair rüberkommen, als würde der Herr D’Avis persönlcih bei uns vor der Tür stehen und sich vorstellen. Dazu gehört dann natürlich die Visitenkarte mit den Kontaktdaten (in dem Fall lediglich die E-Mailadresse), die am Ende des Spots in die Kamera gehalten wird. Wenn man da so sitzt und den Spot verfolgt, wird man geradezu dazu aufgefordert, dem Herrn D’Avis ne Mail zu schicken…wenn möglich natürlich mit Fragen und/oder Verbesserungsvorschlägen etc.
1&1 reagiert mit dem Spot auf dass, was das Internet inzwischen mit der Unternehmenskommunikation gemacht hat. Für Unternehmen ist die externe Kommunikation mit (potentiellen) Kunden enorm wichtig geworden und kann viele neue Chancen ermöglichen. Das ist jedoch leichter gesagt als getan. Dadurch dass sich ein Unternehmen sehr transparent zeigen muss, um einen realen und ehrlichen Kontakt zu Kunden, Konsumenten und Interessenten aufzubauen, ergeben sich auch viele Fettnäpfchen und Risiken in der Art, wie ein Unternehmen auftreten sollte.
1&1 versucht es also ganz offensiv, stellt die Mitarbeiter in einem TV-Spot persönlich vor, verbreitet so auch die Kontaktdaten/Mail-Adresse in die Wohnzimmer der Zuschauer und versucht dadurch einen transparenten Schritt nach vorne zu machen. Parallel (und ich ich finds schade dass das in dem TV-Spot gar nicht erwähnt wird) gibt es noch den Corporate-Blog von 1&1, in dem Marcell D’Avis, aber auch andere Mitarbeiter, bloggen und so schriftlich in Kontakt mit den Kundetreten. Ich hab mir den Blog mal angeschaut, und er macht auf mich noch einen zu werblichen Eindruck. Das ist natürlich auch schwer umzusetzen, vielleicht wird das ja noch. In Bezug auf Marcell D’Avis bin ich noch ein wenig skeptisch. Mich würde es nicht wundern, wenn plötzlich rauskommt dass der Typ nix mit einer angeblichen Abteilung für Kundenzufriedenheit zu tun hat. Das ganze könnte auch ein einfacher Fake sein. Aber das zu kontrolieren ist schwer.
Wenn man sich den 1&1-Blog anschaut, finde ich außerdem komisch, dass auf der rechten Seite die vier Blogger vorgestellt werden, anscheinend aber noch mehr Blogger aktiv sind. Is nix schlimmes, wundert mich nur. Außerdem lohnen sich die Kommentare, vorallem zu dem Beitrag zum neuen TV-Spot. Ein bißchen Lob findet man dort (eventuell von 1&1-Angestellten selbst?!), aber auch ganz viel Kritik. Das ist eben das Risiko, das so ein Blog mit sich bringt. Bin gespannt wie in Zukunft damit Umgegangen wird. Herr D’Avis scheint zumindest erstmal genug zu tun haben, um die Kunden zufrieden zu stellen ^^ Komisch nur, dass in den Kommentaren sich Herr D’Avis nicht einmal zu Wort meldet, lediglich eine Kollegin (?) versucht sich gegen die Vorwürfe zu wehren und zu entschuldigen 😛 Da geht es heiß her, erste Kommentare wurden schon gelöscht und sich daraufhin wieder beschwert – 1&1 schießt sich da hoffentlich kein Eigentor!
Eine weitere Frage, die mich beschäftigt: Was macht eigentlich ein „Leiter der Kundenzufriedenheitsabteilung“, und wie kommt man in diese Position? Irgendwie fehlt es mir an der Authentizität, die Idee an der Kampagne ist ein bißchen zu übertrieben umgesetzt und erinnert dadurch eher an Storytelling. Das ist eben ein sehr schmaler Grat, auf dem man sich bewegt wenn man nach außen kommunizieren will und sich möglichst fair darstellen möchte.
Mal sehen wie sich das entwickelt und was für Erfolge Marcell D’Avis für 1&1 bringt.