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Gekaufte Freundschaften

12 Apr

In der Schule wird eigentlich jeder die Tugend gelernt haben, dass man sich echte Freunde nicht kaufen kann. Kann man das auch auf Online-Freunde beziehen? Und wenn ja, wie ist es dann zu bewerten, dass Knorr (Österreich) innerhalb von 5 Tagen mehr als 10.000 Facebook-Freunde gewinnt – indem alle als Belohnung ein Test-Paket mit Knorr-Produkten erhalten?! Ähnlich versucht nun auch Burger King Freundschaften gegen Whopper einzutauschen und erzwingt damit den Klick auf den „Gefällt mir“-Button.

Von den Medien wird sowas als „clevere Aktion“ bezeichnet (so zumindest Horizont.net), von Seiten der Unternehmen steht dahinter meißt nur das Ziel, eine möglichst hohe Anzahl an Freundschaften und „Likes“ in kürzester Zeit zu erreichen und so schnell wie möglich weiter zu steigern. Allerdings stellt sich hier die Frage, genauso wie damals, was solche Freundschaften überhaupt wert sind: Ist Quantität gleich Qualität? Kann man auf seine Facebook-Freunde als Konsumenten zählen? Macht man sich dadurch nur Feunde?

Wahrscheinlich hat auch hier wie immer die Muddi die beste Antwort, oder?!

Phil

Schlange, Sheen und Seibert

1 Apr

Solang es Twitter gibt, genauso lang herrscht mindestens auch schon die Debatte darüber, ob es sich bei dem Microblogging-Dienst um einen sinnvollen Dienst handelt. Von vielen verpönt, von anderen geliebt, hat Twitter die Meinung zur Kommunikation im Netz von Anfang an gespalten. Nur selten haben 140 Zeichen eine solche Welle an Meinungen und Diskussionen mit sich gezogen und für seitenlange Schlagabtausche auf unzähligen Foren, Blogs und Nachrichten-Plattformen gesorgt. Und gerade wenn man als Internet-afiner Nutzer denkt, dass es ruhiger um das zwitschernde Vöglein geworden ist, sorgen schon die nächsten Twitter-Performer für Aufregung. Aktuell handelt es sich dabei um Charlie Sheen, eine Schlange und den deutschen Regierungssprecher Steffen Seibert.

Sicherlich lassen sich noch weitere Accounts nennen, aber bei den drei genannten handelt es sich um eine aktuelle Auswahl der interessantesten. Denn so unterschiedlich diese drei User scheinen, so zeigen sie deutlich, wozu ein Dienst wie Twitter fähig ist und welchen Nutzen man daraus ziehen kann.

Fangen wir mit Charlie Sheen an, der als erfolgreicher Schauspieler in seiner letzten Rolle als cooler Onkel Charlie den Höhepunkt seiner Karriere erreichte und nicht viel später anfing zu fallen. Und er fiel tief, schubste während seines Falls leichte Mädchen in Kleiderschränke und hatte einen zunehmenden Hang zum übermäßigen Drogenkonsum. In Hollywood ist das in der Regel nichts Neues und passiert mit jedem Zweiten. Sheen jedoch hat nochmal die (Flug-)Kurve gekriegt: Nach einem kuriosen TV-Interview über seinen verwegenen Lebensstil, verbreitete er anschließend seine Parolen via Twitter, die sich schnell zum Internet-Mem entwickelten. 1 Millionen Follower in kürzester Zeit sind Rekord und laut erster Angaben verdient Charlie Sheen allein mit dem verfassen von Tweets 1 Mio. Dollar im Jahr. Anstatt sich also nur selbstzerstörerisch fallen zu lassen, bietet sich dank Twitter für die Stars von Gestern eine zweite Karriere-Chance.

Ebenso aus dem Leben ausgebrochen, hat es sogar eine Schlange geschafft, eine kennzeichnende Twitter-Performance hinzulegen. Nachdem eine hochgiftige Kobra aus dem New Yorker Zoo ausbrach, erschien schon kurz darauf ein entsprechender Twitter-Account. Dieser suggeriert, dass die Schlange auf abwägen in New York ihre Verfolger (reale und digitale) auf dem Laufenden hält – und erreichte immerhin über 200.000 Follower innerhalb einer Woche. Ob dies zum tatsächlichen einfangen des Reptils geführt hat, ist fragwürdig, allerdings zeigt dieser Fall doch wunderbar den Unterhaltungs-Durst der allgemeinen Twitter-Schaft und das potential der Reichweite einer durchdachten Twitter-Idee. Die Idee kam in diesem Fall zwar von einem freiwilligen Unbekannten, jedoch führte sie zur Steigerung des allgemeinen Bekanntheitsgrads des Zoos.

Erkennen, Adaptieren, Twittern – so lautet einfach ausgedrückt der Ansatz des Agenda-Settings auf Twitter angewendet. Ob flüchtige Schlange oder fluchender Promi, es besteht immer die  Chance, eine Geschichte weiterzudenken und an ein weites Publikum zu richten. Talent und Schwierigkeit zugleich liegt hierbei darin, möglichst schnell und originell zu sein.

Die beiden vorangegangen Beispiele zeigen bereits deutlich das Potential, das in Twitter steckt. Jedoch sind sie trotzdem nicht gegen das Haupt-Argument der Tweet-Gegner gewappnet: „Das ist doch alles Sinnlos“. Umso erfreulicher ist das dritte aktuelle Beispiel, das sich in der Politik wieder findet. Steffen Seibert, Regierungssprecher im Dienste der Bundesregierung, hat sich vor kurzem dazu entschieden, Twitter als weiteren Kommunikations-Kanal für sein Amt zu nutzen. Die wichtigsten und aktuellsten Informationen, die vom Bundespresseamt bisher nur an den vorhandenen Verteiler verschickt wurden oder per Telefonanruf abgefragt werden konnten, finden nun in 140 Zeichen ihren Weg in die breite Öffentlichkeit. Und die nimmt es an. Die Follower-Zahl ist liegt inzwischen bei über 18.000, und auch die direkte Kommunikation wird über den Twitter-Account von beiden Seiten gern genutzt. Lediglich die Hauptstadt-Journalisten, die es bisher wohl nicht für nötig hielten, sich in die Materie der modernen Kommunikation einzufinden, fühlen sich dadurch auf die Füße getreten und leisten sich einen unterhaltsamen Schlagabtausch mit dem Vize-Regierungssprecher Christoph Steegmans. (Video gibt’s hier). Die dabei geführte Debatte zum Thema, wie wertvoll Nachrichten über Twitter sind und wie sicher dieser Dienst ist, spiegelt die altbewährte Twitter-Diskussion gut wieder. Welche Seite darin besser wegkommt, liegt wohl wie immer im Auge des Betrachters, oder besser: im Tweet des Followers.

Phil

Daily Links #2

1 Mär

Neues von Xing: Ich persönlich habe es noch nicht komplett checken können, aber angeblich hat sich Xing ein bißchen verändert…und sieht facebook immer näher: Erweiterter Newsfeed, Aktivitätsstream auf den Nutzerprofilen und weitere neue Möglichkeiten der Interaktion untereinander. Mehr gibts hier.

Social-Media-Seife: Die Drogerie-Kette DM lässt ein Duschgel komplett durch die Facebook-Fangemeinde entwickeln und bringt es im Herbst 2011 als Limited Edition heraus. Name, Duft und Verpackungsdesign wird komplett von den Verbrauchern bestimmt, die sich dafür lediglich als Fan der Drogerie-Kette outen müssen. Die Vorgehensweise, an die sich DM hier traut, fasst sich unter Crowdsourcing zusammen, und steht für die Auslagerung von Unternehmensaufgaben auf die Kompetenz der Masse. Wenn das richtig aufgezogen wird, kann sich diese Masse sogar für Duschgel begeistern (immerhin schon 3.300 Fans der DM-App). Mehr dazu gibt’s bei der W&V.

„Wir wollen Guttenberg zurück“: So heißt die Facebook-Fanpage zur huetigen Reaktion des EX-Bundesverteidigungsminister, die man mehr oder weniger auch als Live-Ticker bezeichnen kann – zumindest was die sekündlich steigende Fangemeinde angeht. Also heute Mittag wurde ich von einem Kollegen darauf aufmerksam gemacht. Da lag die Anzahl bei 17.000 Fans. Nach ständigem Aktualisieren haben wir bei knapp 18.000 aufgehört zu Beobachten. Nach einer Stunde waren es dann schon 25.000 Fans und wenn man nun darauf schaut, liegen wir bei stolzen 231.113 … 231.312 … 231.439 …und so geht das immer weiter. Versucht es mal selbst. Hier geht’s zum Guttenberg-Ticker. (Jetzt sind es übrigens schon wieder 232.584 Fans)

Alternatives Ende: Die YouTube-Videos werden inzwischen ja auch immer interaktiver und erlauben inzwischen schon, das der Zuschauer in die Geschichten der Filme eingreifen kann. Ein schönes Beispiel dafür ist „A Different Story“, in der man in die Rolle eines Männlichen Jugendlichen schlüpft und an bestimmten Punkten selbst entscheidet wie die Geschichte weiter geht (zum Beispiel ob man mit oder ohne Messer aus dem Haus geht). Sehr umfangreiche Story, durch die es Spaß macht sich durchzuschlagen (im wahrsten Sinne des Wortes). Schauts euch an.

Sneaker Speaker: Und zum Schluss noch kurz zu einem tollen DIY-Boxen-System, das in ein Paar Nike Air Force One eingebaut wurde. Was mich daran am meißten erstaunt: Sneakerb0b hat noch gar nix drüber geschrieben 😉 (via Nerdcore)

Das wars für heute, Leute!

Phil

PS: 239.995 Fans 😉